Räumung in Lützerath: Dresdner Klimaschützer*innen solidarisieren sich


Dresden. Heute beginnt die Räumung des durch Klimaaktivist*innen besetzten Dorfes Lützerath im Rheinland. Auch in Dresden (und ganz Sachsen) solidarisieren sich viele Klimaschützer*innen mit dem Widerstand gegen die Pläne des Energiekonzerns RWE, deutlich mehr Kohle zu abzubauen, als mit Deutschlands Klimazielen, insbesondere dem Einhalten von Deutschlands 1,5-Grad-verträglichem Treibhausgasbudget, vereinbar ist.

„Auch wenn nicht alle von uns nicht selbst hinfahren können, so sind doch unsere Herzen bei den Aktivisten in Lützerath. Ich sehe der Räumung mit großer Sorge entgegen, vor allem in Hinsicht auf die körperliche und seelische Gesundheit der Aktivisten. Mit gewaltigem Polizeiaufgebot drohen die Klimazerstörung und Profitinteressen von RWE durchgesetzt zu werden. Wo ist dieses Polizeiaufgebot, wenn unsere Regierung, wenn Politiker wie Herr Wissing Gesetze zum Schutze des Klimas brechen? Es geht bei dem, was in Lützerath gerade passiert, um mehr als nur den Ort Lützerath. Es geht um das Vertrauen der Klimabewegung und unzähliger klimabesorgter Menschen in die Politik – und auch staatliche Organisationen wie die Polizei“, sagt Louise Hummel-Schrötervon Parents For Future Dresden.

„Menschen fällt es normalerweise nicht leicht zu verstehen, was die Klimakrise wirklich bedeutet. Plus 16 Grad Celsius in der Silvesternacht waren nur ein harmloser Vorgeschmack auf das was kommt, wenn wir die Erderhitzung nicht schnell und drastisch aufhalten. Erinnern wir uns an die verheerenden Brände in der Sächsischen Schweiz im vergangenen Jahr und das Hochwasser im Ahrtal. Wir müssen begreifen, dass es in unserem eigenen Interesse ist, Kohle im Boden zu lassen“, so Constance Nennewitz von Psychologists for Future Dresden.

„Unser mittelalterlicher Umgang mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und unser kollektives Handeln wider jeglicher Vernunft lädt mit der von uns verursachten Klimakatastrophe eine derart große Gewalt über der Zukunft unserer Kinder ab, dass für Eltern im Angesicht der Zerstörung Lützeraths nur das Wort Verzweiflung bleibt“, ergänzt Steffen Schwigon von den Parents for Future Dresden.

„Der ausgehandelte Deal rund um Lützerath ist eine Katastrophe, nicht nur für unsere zukünftigen Lebenschancen, sondern auch für die Glaubwürdigkeit der beteiligten politischen Akteure. Der Rechtsbruch liegt hier nicht auf Seiten der Aktivisten – vielmehr wird das Pariser Klimaabkommen endgültig fallen gelassen und das Urteil des Bundesverfassungsgerichts bewusst ignoriert“ kommentiert Johannes Kristensen, Mitbegründer der Dresdner Klimavernetzung.

„Der Deal der Grünen mit dem Energiekonzern RWE ist einfach ungeheuerlich. Er zeigt, wie es um den Klimaschutz in Deutschland steht, aber auch, wie es mit Energiegroßkonzernen um unsere Politik und unsere Demokratie steht. Eine nicht demokratische Instanz ist in der Lage, die Bedingungen für unsere Klima- und Energiepolitik zu diktieren. Wir müssen unsere Abhängigkeit jetzt schnellstmöglich beenden durch eine dezentrale Energiewende mit erneuerbaren Energien“, so die Dresdner Klimaaktivistin Nella Chrominski.

„Dass sich die gesamte Klimabewegung aus Deutschland, ja sogar teilweise aus Europa, vereint im Widerstand bei Lützerath versammelt, ist auch ein klares Signal an Sachsen, eines der größten Bremserländer im Klimaschutz. Niemand mehr in Deutschland darf die Hände in den Schoß legen und sich auf einer Wirtschaft ausruhen, die auf fossilen Brennstoffen basiert. In Sachsen wird der schnelle Ausbau der erneuerbaren Energien am meisten gebraucht, und ein Vorziehen des Kohleausstiegs auf 2030 wäre der richtige, weil unmissverständliche Signal“, so Dr. Nadja Müller, Biologin und Projektkoordinatorin, die sich seit 2014 für Klimaschutz und Nachhaltigkeit in Dresden einsetzt.

Viele fürs Klima engagierte Menschen in Sachsen werden am Samstag (14. Januar) zur angemeldeten Demonstration in/bei Lützerath fahren. Der jeweils erste Bus in Dresden sowie in Leipzig ist bereits voll, weitere werden aktuell organisiert.


Pressekontakt/Vermittlung
Louise Hummel-Schröter | dresden [at] parentsforfuture.de)