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1. Was ist Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung für Dresden in der Zukunft?
Unter den Bedingungen des fortschreitenden Klimawandels und der demografischen Veränderungen bei uns und weltweit bei gleichzeitig zunehmender Ressourcenverknappung wird Dresden als attraktiver Wohn- und Wirtschaftsstandort mit vielfältigem kulturellem und sozialem Leben zu erhalten und weiterzuentwickeln sein. Dabei soll Dresden sich gemäß der UN Konferenz für nachhaltige Entwicklung Habitat 3 auch seiner globalen Verantwortung stellen und für faire und friedensfördernde Zusammenarbeit, Umwelt-, Natur- und Klimaschutz eintreten.
2. Was muss getan werden, damit Dresden ein gesundes, lebenswertes und gemeinschaftsförderndes Wohnumfeld bietet - insbesondere für weniger mobile Menschen, wie Kinder und Senior*innen?
Das Konzept der kompakten Stadt im ökologischen Netz, das der Stadtrat als raumstrukturelles Leitbild beschlossen hat, soll weiter umgesetzt werden. Das ermöglicht ‚die Stadt der kurzen Wege‘, auch durch Stärkung der Stadtteile und deren Zentren und gleichzeitig den fußläufigen Zugang zu Naherholungsmöglichkeiten. Sportstätten und Breitensportangebote sollen verstärkt auch in den Stadtteilen entwickelt und gepflegt werden. Das Netz von Grünräumen trägt zur Artenvielfalt bei, die zu einer gesunden Stadt gehören, aber auch zu einem ausgeglichenen Wasserhaushalt und zur Hochwasserprävention.
3. Wie werden die Dresdner*innen in der Zukunft mobil sein - als Einzelpersonen, mit Kindern, bei Einkäufen und Lastentransporten?
Es wird weiter eine Nutzung verschiedener Verkehrsträger geben, aber eine Verschiebung der Schwerpunkte des Personentransports in Richtung Umweltverbund. Der Radverkehr wird weiter zunehmen – auch mit E-Unterstützung – und erlangt auch beim Transport leichter Güter Bedeutung. Der PKW-Verkehr wird weiter elektrifiziert werden und bedarf eines weiteren Ausbaus der Ladeinfrastruktur auch am Einkaufsort.
4. Wie wollen Sie die Wirtschaft Dresdens zukunftsfähig machen - und damit auch die langfristigen wirtschaftlichen Perspektiven der Dresdner*innen erhalten?
Das Rückgrat bilden gut ausgebildete Menschen, die sich mit ihrem Können und ihrem Unternehmergeist den Herausforderungen der Zukunft stellen. Deshalb will ich weiter in Ausbildung – auch für Erwachsene – investieren. Die zweite wichtige Grundlage ist der Zugang zu Ressourcen, insbesondere zu Energie bei wettbewerbsfähigen Preisen. Insbesondere für die Hochtechnologie, die für unsere Zukunft eminent wichtig ist, kommt es auf sichere und kostengünstige Versorgung mit Energie, Wasser und auf hochqualifiziertes Personal an. Auch hier spielen weiche Standortfaktoren wie Wohnungen, Wohnumfeld, Kultur- und Sportangebote eine wichtige Rolle. Die Erreichbarkeit Dresdens mit der Bahn und die Verknüpfung mit den anderen sächsischen und deutschen Städten muss verbessert werden.
5. Wie wollen Sie alle Bürger*innen Dresdens, aber auch die Wirtschaft in der sozial-ökologischen Transformation der Stadt mitnehmen?
Es gab und gibt bereits erfolgreiche Formate für den Dialog mit den Bürgern, an die ich anknüpfen möchte, z. B. die von mir 2014 angestoßene Themenreihe „Vier Elemente“ oder die Dresdner Debatte mit der Infobox im Stadtzentrum zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept. Ich möchte eine sachliche kritische Begleitung durch Fachexperten der wissenschaftlichen Einrichtungen, den Wirtschaftsverbänden, aber gleichermaßen auch durch die Dresdner Umweltinitiativen, deren bürgerschaftliches Engagement bei diesen komplexen Transformationsprozessen unerlässlich sein wird.
6. Ist für Sie Wachstum z. B. der Stadtbevölkerung wichtig und kann Dresden dauerhaft wachsen?
Quantitatives Wachstum der Stadtbevölkerung ist bei unseren Geburtenraten nur durch Zuzug zu realisieren. Es birgt u. a. die Gefahr der Entsiedelung und Verarmung ländlicher Räume. Es ist für mich kein übergeordnetes Ziel, wohl aber qualitatives Wachstum in Hinblick auf Qualifikation, Beschäftigungszahlen, Wertschöpfung etc. . Mir ist dabei die Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit den Nachbarn in unserer Region außerordentlich wichtig.
7. Was muss in den strategischen Ansätzen und in der Verwaltung verändert werden, damit eine klimaneutrale Stadt schnell Realität wird?
Das Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept muss forciert so fortgeschrieben werden, dass die Ressourcenschonung neben der CO2-Minderung in den Fokus gerückt wird. Die Ablösung von fossilem Erdgas soll schrittweise vorangetrieben werden. Der erste Schritt ist die Erweiterung, Modernisierung und Flexibilisierung des Fernwärmesystems. Durch ein Bündel technischer Maßnahmen wie Absenkung der Vorlauftemperaturen in Teilnetzen, Einbau von Speicherkapazitäten etc. sollen schnell die Voraussetzungen geschaffen werden, auch dezentral und CO2-frei gewonnene Wärmeenergie in das Netz einzuspeisen und zu den Haushalten zu bringen. Die Energie, die in Unternehmen (z. B. Rechenzentren) anfällt, im Abwasser oder in Abprodukten steckt oder durch Sonnennutzung gewonnen wird, kann so an verschiedenen Stellen in der Stadt genutzt werden. Dezentral ist die Photovoltaik auf den Dächern und die oberflächennahe Geothermie, langfristig die Tiefengeothermie voranzutreiben.
8. Was kann Dresden sofort und langfristig tun, um in den massiven globalen ökologischen und sozialen Krisen Verantwortung zu übernehmen?
Weiter werde ich auf den direkten Dialog mit unseren Partnerstädten gemäß den Vereinbarungen der UN-Mitgliedsstaaten auf der Habitat 3 Konferenz setzen, gemeinsam uns für die Umsetzung der 17 Strategischen Entwicklungsziele einsetzen z. B. gegen die Ursachen für Armut, Hunger, Gewalt. Gleichzeitig werde ich in der Stadt den Dialog und Austausch zwischen Gruppen mit unterschiedlichen Ansichten suchen und fördern, um einer Spaltung und Radikalisierung der Stadtgesellschaft entgegenzuarbeiten. Ich will dabei weiter und verstärkt mit den verschiedenen Initiativen zusammenarbeiten, wie z. B. Ihnen, der ArcheNova, dem Umweltzentrum Dresden, dem Förderverein mit Brazzaville u. a., aber auch mit wissenschaftlichen Einrichtungen wie der TU Dresden und dem Institut für Ökologische Raumentwicklung. Besonders liegt mir die Zusammenarbeit mit unserer Partnerstadt Brazzaville und damit stellvertretend mit dem ‚globalen‘ Süden am Herzen – immerhin ist das Kongobecken die zweitgrößte Lunge der Erde.
9. Welche fünf konkreten Projekte wollen Sie vorrangig in der nächsten Amtszeit vorantreiben?
- Ansiedlung einer weiteren Großinvestition im Hochtechnologiebereich
- Ausbau, Modernisierung und Flexibilisierung der Fernwärme
- Langfristige Sicherung der Wasserversorgung angesichts zurückgehender Niederschläge durch Erschließung neuer Wasserfassungen
- Digitalisierung, Straffung und Effizienzsteigerung der Kommunalverwaltung und Konzentration im Stadtzentrum mit bester Erreichbarkeit für alle; Zusage verbindlicher Zeiten für Genehmigungen und Erlaubnisse
- Aufbau eines integrierten und interaktiven Verkehrsmanagementsystems und Herstellung von Fahrradschnellverbindungen
Hier können die Antworten der Kandidat*innen als PDFs herunter geladen werden:
Albrecht Pallas
André Schollbach
Dirk Hilbert
Dr. Martin Schulte-Wissermann
Eva Jähnigen